Dienstag, Dezember 20, 2005

Marine Le Pen demnächst in Israel?

Nicht unwahrscheinlich ist, dass die Tochter und mögliche Nachfolgerin des französischen Rechtsextremisten-Chefs Jean-Marie Le Pen in näherer Zukunft versuchen wird, sich nach Israel einladen zu lassen. Damit knüpft sie an frühere Versuche ihres Herren Papa an, sich durch einen Empfang in Israel – wie auch immer der näher ausfallen mag, allein die Tatsache zählt – scheinbar bestätigen zu lassen, dass man doch kein Nazi sein könne. (...) Mutmaßlich versucht also Marine Le Pen, die als "Modernisierin" der französischen extremen Rechten antritt und als eine von den beiden aussichtsreichsten BewerberInnen um die Nachfolge ihres Vaters an der Parteispitze gilt, sich in die Traditionslinie vorangegangener Versuche ihres Herrn Papa zu stellen. Gelänge es ihr, zumindest ein paar Fühler nach Israel auszustrecken, so könnte ihr dies als Beleg für den "bestimmt nicht nazi-ähnlichen oder faschistischen Charakter" des, oberflächlich modernisierten, französischen Rechtsextremismus gelten. Die Le Pen-Tochter hatte in jüngerer Vergangenheit anscheinend auch eher in diese Richtung zu denken begonnen (während andere Teile der extremen Rechten eher den Antisemitismus privilegieren und dafür sogar bereit sind, den anti-arabischen Rassismus zugunsten einer vermeintlich palästinenserfreundlichen Demagogie zurückzustellen, namentlich die militante Unterströmung "Les Identitaires"). Im Regionalwahlkampf 2004 hatte sie etwa die, vor allem zu Anfang dieses Jahrzehnts zu verzeichnenden, Angriffe von meist männlichen Jugendlichen aus Migrantenfamilien auf jüdische Einrichtungen und Personen verurteilt - um sie dann aber Beleg für die angebliche Richtigkeit "unserer Diagnose" (dass es nämlich zu viele Immigranten in Frankreich gebe) heranzuziehen.

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