Mittwoch, Dezember 07, 2005

Berliner Zeitung: Feuilleton - Neue Vorwürfe gegen den amerikanischen Dichter

Der amerikanische Dichter Charles Bukowski (1920-1994) hat es denen, die ihn mochten, nie leicht gemacht. Er verprügelte seine Frauen, verspielte sein Geld auf der Pferderennbahn und soff sich zu Tode, auch wenn er dabei das biblische Alkoholiker-Alter von 73 Jahren erreichte. (...) Seit kurzem gibt es allerdings noch ganz andere Anklagen gegen den 'Dirty old man', den alten Lustmolch, wie Bukowski sich nannte. Die von dem früheren Bukowski-Freund und Biografen Ben Pleasants in dem Buch 'Visceral Bukowski' (Sun Dog Press) geäußerten Vorwürfe gegen den Autor sind schwerwiegend. Bukowski habe demnach Hitlers 'Mein Kampf' verehrt und zum Vorbild für sein eigenes Werk genommen. Im 2. Weltkrieg habe er mit Nazi-Deutschland und Hitler sympathisiert und auf den deutschen Endsieg gehofft. Im 'Deutschen Haus' in Los Angeles sei er dem German-American-Bund beigetreten, eine Art amerikanischer Hitler-Jugend, und für sie propagiert. Anfang 1941 sie dieser Nazi-Standpunkt auch in vielen seiner Stories aufgetaucht. Als diese Organisation vom FBI verfolgt wurde und Funktionäre wie Max Schwinn und Hans Diebel in Haft kamen, habe sich Bukowski, behauptet Pleasants, all seiner Nazi-Materialien entledigt und die Flucht ergriffen, was seinen im Roman 'Faktotum' beschriebenen Reisen eine neue Erklärung gibt." Auch sonst findet Pleasants in Bukowskis Werk viel Antisemitismus. Bis zuletzt habe sich Bukowski über die Hollywood-Juden beklagt und sich antisemitisch geäußert. Das ist überraschend, weil ein weiterer Vorwurf dahin geht, dass Bukowksi, dessen Großmutter eine geborene Israel war, seine eigene jüdische Herkunft verleugnet hätte.

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