Freitag, Dezember 09, 2005

de.indymedia.org | Frauenanteil in der Nazi-Szene stark steigend

War die Nazi-Szene in den vergangenen Jahrzehnten mehr oder weniger ein geschlossener Männerclub, so stellen Beobachter seit Beginn des Jahres 2005 einen stark steigenden Zustrom von Mädchen und jungen Frauen in rechtsextreme Gruppierungen und Parteien fest. Besonders ausgeprägt ist diese beunruhigende Entwicklung im Freistaat Thüringen. Sie sitzen in einem Meininger Hotel um das Grau des Konferenztisches: Eine Handvoll Männer, in der Überzahl aber sind die etwa 20 Lehrerinnen und Jugendarbeiterinnen. Sie kommen aus Thüringen. Und sie erzählen aus ihren Städten und Dörfern: Wo rechtsradikale Jungmannen sich freuen über einen "unheimlichen Zulauf von Mädels". Wo sie Bekanntschaft machen mit jungen Frauen, die "wirklich ganz aktiv arbeiten" – allerdings nicht unbedingt für Schule oder Studium, sondern für rechtsextreme politische Ziele. Die jungen Damen vom Lande sind offenbar geschult. Sie verwickeln ihre Lehrer in Diskussionen über Hartz-IV und Sozialmissbrauch durch Ausländer. Sie treffen sich mit den Klassenkameradinnen zum abendlichen Plausch im kleinen Kreis. Denn überall, wo eine aktive Protagonistin zu verzeichnen ist, "gibt es andere, die das cool finden und mitmachen wollen", erzählt eine Lehrerin.(...) Das holde Geschlecht, die liebliche Weiblichkeit, überholt die Kerle rechts außen. 16 Prozent der Männer hat der Thüringen-Monitor als rechtsextrem eingestuft und 28 Prozent der Frauen. Also fast ein Drittel aller Thüringer Frauen. "Ich war erschüttert", sagt Ellen Esen, die in Meiningen die Fortbildung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung leitet. "Da sieht man, welches Potenzial der rechten Szene noch offen steht." Download Thüringen-Monitor

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