Donnerstag, Dezember 15, 2005

ff - Amis, Nazis, Partisanen

Zweiter Weltkrieg: Sie stießen auf hunderte SS-Leute, geraubtes Gold und Kunstwerke aus den Uffizien: als die US-Armee 1945 nach Südtirol kam Es war wohl das Horst-Wessel-Lied zu hören - "die Straße frei den braunen Bataillonen" -, im September 1943. Im Gleichschritt sangen Soldaten der deutschen Wehrmacht in den Bozner Lauben, jubelnd begrüßt. Die Nazis besetzten Italien. Knapp zwei Jahre später freuen sich andere. Italienische Partisanen und Zivilisten stellen sich am 4. Mai 1945 in Bozen zum Gruppenbild: Die Wehrmacht ist entmachtet, der Krieg so gut wie beendet. Am Vormittag desselben Tages haben zwei US-Einheiten ihr Ziel, die Brennergrenze, erreicht. Um 10.51 Uhr treffen sich bei Sterzing die von Süden kommende 88. US-Division und die von Norden heranrückende 7. US-Armee. Das Echo in den amerikanischen Medien ist enorm. Fotos mit US-Panzern am Schlagbaum zeigen: Die Front ist durchbrochen. Nördlich und südlich des Brenners stehen amerikanische Truppen. Knapp zwei Monate, von Mai bis Ende Juni 1945, steht Südtirol unter amerikanischer Verwaltung. Ein Flecken, in dem sich zehntausende bewaffnete deutsche Soldaten aufhalten, die bei Kriegsende hier gestrandet sind. Viele Partisanen, die kurz vor und mit den Amis in die Region kamen. In ihr haben sich die Chefs der deutschen Besatzungsmacht in Italien und Angehörige führender Nationalsozialisten einquartiert, befinden sich große Mengen Waffen und Munitionsfabriken, große Vorräte an Lebensmitteln und anderen Waren, sind wertvollste Kunstschätze aus italienischen Museen, Geld und Gold aus italienischen Banken gelagert. Eine Region, durch die große Flüchtlingsströme von italienischen Zwangsarbeitern auf der Heimreise aus Nazi-Deutschland und tausende Juden, die das KZ überlebten, Richtung Palästina geführt werden, in der aber auch prominente Naziverbrecher Helfer finden auf ihrer Flucht vor der Justiz Richtung Südamerika. Ein Land auch, aus dem die meisten Einheimischen, etwa 230.000, vor Jahren abgewandert waren, optiert hatten, mehr oder weniger freiwillig, für ein vermeintlich besseres Leben, für manche das einzig denkbare Weiterleben im Deutschen Reich. Viele von den Ausgewanderten wollten nun in ihre Heimatdörfer zurück, nicht wenige gingen heim, auch, buchstäblich, wurden aber von den Landsleuten oft unfreundlich aufgenommen.

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