Donnerstag, Dezember 15, 2005

taz 15.12.05 Das Kreuz mit den Rechtsextremen

Ein Architekt wollte im sächsischen Borna ein großes Kreuz für die Opfer des Zweiten Weltkrieges errichten. Die Stadt fand das gut, doch dann kam heraus, dass hinter dem Projekt Rechtsextremisten aus Nordrhein-Westfalen stecken Man freut sich dieser Tage nicht allzu sehr auf Besuch in der beschaulichen Kleinstadt Borna. Das ehemalige Verwaltungsgebäude einer Braunkohlegesellschaft in der Kreisstadt südöstlich von Leipzig könnte nämlich zu einem Wallfahrtsort für Kriegsverherrlicher und Rechtsextreme werden. Ein Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges wollte der Architekt Ludwig Limmer aus dem rheinländischen Meerbusch angeblich in der sächsischen Kreisstadt errichten. Er ist Mitglied im Verein 'Gedächtnisstätte', der sich für ein solches Denkmal einsetzt. Dafür kaufte Limmer im März dieses Jahres ein 10.500 qm umfassende Areal plus Haus von der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft LMBV. Dort sollte ein zwölf Meter hohes Kreuz, hergestellt von der Metallbaufirma der Frau von Bornas Oberbürgermeister Bernd Schröter, aufgestellt werden. Der Kriegsopfer solle hier gedacht werden, hieß es. Doch die Linkspartei-Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz fand heraus, wer wirklich hinter dem Projekt steckt: Rechtsextremisten aus Nordrhein-Westfalen. Gegründet wurde Limmers Verein 'Gedächtnisstätte' von der wegen Volksverhetzung verurteilte Rechtsaktivistin Ursula Haverbeck-Wetzel. Sie ist zugleich Vorsitzende des 'Collegium humanum' in der westfälischen Kleinstadt Vlotho, das ihr verstorbener Mann Werner Georg Haverbeck 1963 gegründet hatte. Die taz nrw berichtete bereits über diese vom Verfassungsschutz beobachtete rechtsextreme Bildungsstätte. Rechtsintellektuelle und Holocaust-Leugner wie Horst Mahler, Manfred Roeder oder Ernst Zündel waren und sind gern gesehene Gäste. Ähnliche Kreise sind auch bei einer Veranstaltung namens "Politische Kaffeetassen" im Hause Limmer zu Gast.

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