Mittwoch, Dezember 07, 2005

Thüringer NPD fischt unter den Jugendlichen | MDR.DE

Die Thüringer NPD hat in den beiden vergangenen Jahren Mitglieder gewonnen und ihre Aktivitäten ausgeweitet. Innenminister Karl Heinz Gasser teilte im Landtag auf eine große Anfrage zum Rechtsextremismus mit, dass von den derzeit 180 bis 200 Thüringer NPD-Mitgliedern ein großer Teil erst in den beiden vergangenen Jahren eingetreten ist. Schulhöfe als Anlaufpunkte Gasser begründet die Entwicklung damit, dass die NPD zunehmend versuche, Einfluss unter Jugendlichen zu gewinnen. Dabei sei die Zusammenarbeit mit der Neonazi-Szene sehr eng. Weniger über politische Inhalte als über ein gemeinschaftliches Lebensgefühl würden Jugendliche angesprochen. Belege dafür seien Veranstaltungen der Neonazis zum Thüringen-Tag, das "Friedensfest" in Gera und das erstmals veranstaltete "Fest der Völker" in Jena. Wie der Bericht zum Rechtsextremismus der Forschergruppe Thüringen Monitor zusammenfasste, wurden 2003 in Thüringen vier Skinheadkonzerte bekannt, 2004 waren es 12 und in diesem Jahr bereits 17. Weitere Beispiele sind die "Aktion Schulhof", bei der rund 50.000 Musik-CDs an Schüler auf Schulhöfen, an Bushaltestellen und in Jugendtreffs kostenlos verteilt wurden. Laut Strafverfolgungsbehörden war der Inhalt strafbar. Im Vorfeld der Bundestagswahlen waren ebenfalls kostenlose CDs an Schüler verteilt worden, die aber nicht zu dem vorher genannten Programm gehörten.

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