Freitag, Dezember 09, 2005
WM-Song wird Hymne italienischer Nazis | tagesschau.de
La Camisa Negra
Juanes gilt als der neue Latino-Star. Mit "La Camisa Negra" hat der Kolumbianer in diesem Sommer seinen bisher größten Hit gelandet und das weltweit. Bei der WM-Auslosung in Leipzig gehört das Lied zu den musikalischen Highlights. Auch in Italien ist der Song beliebt - nur häufig bei den falschen. Dort haben Naziskins das Stück zu ihrer Hymne gemacht. Alex Alongi, Musikchef beim Staatssender Rai und einer der bekanntesten Discjockeys im Land, hat die Szene häufig erlebt: Sobald der Juanes-Song erklingt, stürmen die Kahlschädel auf die Tanzfläche. "In der Diskothek passiert es mir, aber auch anderen Kollegen, dass sich die Atmosphäre schlagartig ändert, sobald wir die Remix-Tanzversion von Camisa Negra auflegen", so Alongi. "Dann bestimmen plötzlich Leute die Szene, die von ihrem Äußeren keinen Zweifel an ihrer Gesinnung lassen: Sie haben rasierte Köpfe, Bomberjacken, Militaria- Hosen und beim Tanzen zeigen sie den römischen Gruß," - der gestreckte rechte Arm, so wie er bei Mussolini und bei den Nazis üblich war.
Mit Nazigruß auf der Tanzfläche
Die Begeisterung der Rechtsradikalen für den Juanes-Hit erklärt sich aus dem Titel. "La Camisa Negra" heißt übersetzt 'schwarzes Hemd'. Das Schwarzhemd war die Parteikluft der italienischen Faschisten und ist bis heute Lieblingsbekleidungsstück der Mussolini-Nostalgiker im Land. "La Camisa Negra", sagt DJ Alongi, "ist für sie das Lied, das die Schwarzhemden feiert. Die Naziskins auf der Tanzfläche zeigen dann nicht nur den römischen Gruß, sondern singen auch mit, indem sie das spanische G im Wort 'negra' weglassen, damit es sich italienischer anhört. Wie Verrückte gröhlen sie dann: La camisa nera, la camisa nera."
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